Die korrekte Bestimmung der Himmelsrichtung kann in der Wildnis über Leben und Tod entscheiden. Doch auch fernab von Situationen, in denen es um das nackte Überleben geht, kann die Bestimmung der Himmelsrichtung eine große Hilfe sein – beim Trekking durch unbekanntes Terrain, wenn man sich verfahren oder bei einem Spaziergang die Orientierung verloren hat. Das älteste und einfachste Hilfsmittel dafür ist die Sonne. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du mithilfe eines kurzen Blicks auf die Sonne die Himmelsrichtungen bestimmen kannst.
Bestimmung der Himmelsrichtung mit einer Uhr
Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen die Sonne, um sich zu Land oder auf dem Wasser zu orientieren und in die richtige Richtung zu navigieren. Und wie wir wissen, geht die Sonne im Osten auf, wandert mittags über den Süden und geht abends im Westen wieder unter. Diese Regelmäßigkeit kannst du dir mit einer (richtig gestellten) Uhr unterwegs zunutze machen.
Wenn du eine Analoguhr hast, richtest du den Stundenzeiger auf die Sonne. Nun nimmst du den Winkel, der sich zwischen der momentanen Uhrzeit und dem 12-Uhr-Punkt befindet. Wenn du diesen Winkel jetzt halbierst, erhältst du die südliche Richtung. Steht der Stundenzeiger auf 12 Uhr, ist Süden logischerweise dort, wo die Sonne steht.
Mit einer Digitaluhr funktioniert das übrigens genauso gut. Dazu malst du einfach ein improvisiertes Ziffernblatt in den Sand oder auf ein Stück Papier, dessen aktuelle Zeit auf die Sonne gerichtet ist. Dann vervollständigst du das restliche Ziffernblatt und nimmst hier wie zuvor die Winkelhalbierende zwischen der aktuellen Zeit und 12 Uhr, um Süden zu erhalten.
Wichtig ist dabei, stets den richtigen Winkel zu verwenden. Vormittags ist das der Winkel zwischen Stundenzeiger und 12 Uhr, nachmittags zwischen 12 Uhr und Stundenzeiger. Würde man beispielsweise um 19 Uhr messen und fälschlicherweise den kleineren Winkel auf der linken Seite des Ziffernblatts verwenden, würde man nach Norden anstatt nach Süden laufen.
Geht es noch genauer?
Diese eingangs beschriebene, einfache Methode zur Bestimmung der Himmelsrichtung dient allerdings nur der groben Orientierung. Aufgrund der unterschiedlichen Sonnenstände zu den verschiedenen Jahreszeiten, Sommer- und Winterzeit, der geografischen Lage und kaum vermeidbarer Ungenauigkeiten beim Messen solltest du folgende Punkte berücksichtigen:
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Während der Sommerzeit eine Stunde abziehen
Wenn der Stundenzeiger während der Sommerzeit auf 17 Uhr steht, musst du also den 4-Uhr-Punkt auf dem Ziffernblatt anwenden, um ein richtiges Ergebnis zu erhalten. Die Umstellung auf Sommerzeit ist übrigens immer am letzten Sonntag im März, die Umstellung auf Winterzeit ist immer am letzten Sonntag im Oktober.
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Die Jahreszeit berücksichtigen
Im Sommer geht die Sonne ziemlich genau im Nordosten auf und im Nordwesten wieder unter.
Im Frühling und Herbst wandert die Sonne einen ziemlich direkten Weg von Ost nach West.
Im Winter geht die Sonne im Südosten auf und versinkt im Südwesten.
Achtung: In der südlichen Hemisphäre ist es bis auf Frühling und Herbst genau umgekehrt. Dort geht die Sonne also im Winter im Nordosten und im Sommer im Südosten auf.
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Norden, Osten und Westen finden
Eine leichte Übung für diejenigen, die mit einem Kompass vertraut sind. Hast du den Süden mittels der oben beschriebenen Methode ausgemacht und blickst genau in diese Richtung, hast du den Norden im Rücken. Ost liegt nun links und West rechts von dir.
Orientierungspunkte finden
Hast du nun anhand dieses Tipps die richtige Himmelsrichtung ausgemacht, solltest du dir auffällige Orientierungspunkte in der Ferne suchen, um zu deinem Ziel zu kommen. Dabei solltest du dir Punkte aussuchen, die du im besten Fall auch noch aus einer tieferen Ebene sehen kannst – also Hochhäuser, Berge, Wasserfälle oder ähnliches.
Wichtiger Hinweis:
- Diese Technik hilft dir, die Bestimmung der Himmelsrichtung näherungsweise vorzunehmen. Ungenauigkeiten bei der Messung können zu Messfehlern von bis zu 30 Grad führen.
- Ein bewölkter Himmel oder Nebel kann es schwierig oder unmöglich machen, diese Technik bei der Orientierung anzuwenden.
Übrigens: Die Bestimmung der Himmelsrichtung funktioniert auch ohne Uhr. In einem anderen Artikel erkläre ich, wie man die Himmelsrichtung ganz einfach mit einem Stock bestimmt.
[…] einem früheren Beitrag habe ich erklärt, wie man mit einer Uhr die Himmelsrichtung bestimmen kann. Aber auch diejenigen, die ohne Armbanduhr unterwegs sind, können sich mit einem einfachen […]