Riesige Detailaufnahmen von Insektenaugen, überlebensgroße Blütenblätter oder das Ziffernblatt einer Armbanduhr im Großformat – Makrofotografien sind nicht nur catchy, sondern ermöglichen oftmals eine völlig neue Bildsprache mit ungewohnten Perspektiven. Leider sind gute Makro-Objektive nicht unbedingt billig und gerade für Einsteiger und Hobbyknipser lohnt es sich meist nicht, eine Makrolinse nur zum Rumprobieren zu kaufen. Eine kostengünstige Lösung findet sich in Form von Makro-Zwischenringen, die sich per Bajonettanschluss zwischen das normale Objektiv und den Kamerabody flanschen lassen.
Doch was taugen solche Makro-Zwischenringe, die es zum Teil schon ab 20 Euro zu kaufen gibt? Unnütz wie ein Kropf oder Spaß für kleines Geld? Ich habe mir die MK-S-AF3C von meike (Amazon Affiliate-Link) einmal genauer angeschaut und sie an meiner Sony A6000 getestet.
Der erste Eindruck
Mein erster Eindruck nach dem Auspacken der Zwischenringe war überraschend positiv. Entgegen meiner Erwartung fühlten sich die Makro-Zwischenringe von meike sehr wertig und gut verarbeitet an. Die Außenseite ist in einem mattblauen Alu-Finish gehalten und macht einen soliden Eindruck. Auch das Gewicht der beiden Ringe ist weder auffallend schwer noch verdächtig leicht – also drauf damit auf die Kamera. Die Zwischenringe rasten satt ein und haben kaum Spiel. Meine berechtigten Zweifel haben sich vorerst gelegt.
Die Makro-Zwischenringe werde ich mit meinen beiden Immerdrauf-Objektiven testen: dem Sony SEL50F18 (50mm, f 1.8) sowie dem SEL-P18105G (18-105mm, f 4.0). Während die 50mm Festbrennweite eine hohe Lichtstärke mit einer geringen Verzeichnung vereint, erhoffe ich mir von der Kombination der Zwischenringe mit dem Tele-Objektiv noch fettere Aufnahmen.
Meine ersten Bilder gehen erstmal gründlich in die Hose, doch nach einigen Versuchen habe ich den Bogen halbwegs raus. Die Lichtstärke lässt durch die Zwischenringe merklich nach, man verliert pro Zwischenring rund eine Blende. Dadurch muss man natürlich die Verschlusszeit anpassen, was Handaufnahmen in schlecht beleuchteten Innenräumen wiederum erschwert. Doch wer ordentliche Makro-Aufnahmen will, wird um ein Stativ sowieso nicht herumkommen.
Wie gut sind die Makro Zwischenringe?
Natürlich sind die günstigen Makro-Zwischenringe für rund 20 Euro nicht mit einem dezidierten Makro-Objektiv für 400 Euro oder mehr vergleichbar. Müssen sie aber auch nicht. Denn eine Corvette würde in einem Rennen immer gegen einen Lieferwagen gewinnen. Dafür ist der Lieferwagen ziemlich gut im Sachen transportieren. Genau so verhält es sich mit Makro-Objektiven und den Zwischenringen. Denn was die Zwischenringe ziemlich gut können, ist leicht und klein sein. Und das für einen richtig schmalen Taler.
Der Nachteil – wenn man es überhaupt als solchen auslegen sollte – ist lediglich der Fakt, dass man sich (wenn man sonst nur auf Programmautomatik knipst) ein wenig mit der Funktionsweise von Brennweite, Blendenöffnung und Belichtungszeit auseinandersetzen muss sollte. Aber auch das ist wirklich nur notwendig, wenn man davon wirklich keine Ahnung hat. Und gerade dann kann es sowieso nicht schaden.
Da man durch die Makro-Zwischenringe auch gut eine Blende an Licht verliert, sollte bei der Verwendung von Makro-Zwischenringen auch unbedingt die Anschaffung eines LED-Dauerlichts oder eines frei positionierbaren Aufsteckblitzes (mit Funkauslösung) in Erwägung gezogen werden. Es vereinfacht die Makrofotografie mit Zwischenringen nicht nur erheblich, die Resultate sehen auch einfach geiler aus.
Wer sich also nur mal an der Makrofotografie versuchen möchte, ohne sein Sparschwein zum Weinen zu bringen, der kaufe sich bitte sofort einen oder auch zwei Makroringe. Es macht tierisch Laune, man findet schnell neue Perspektiven und Blickwinkel auf Fotoobjekte und lernt im besten Fall noch etwas darüber, wie in der Fotografie das mit der Brennweite funktioniert.